[MS] Neues Haus Besetzt / Social center eröffnet

Wir freuen uns euch mitteilen zu können, dass am Samstag den 27.08.2016 ein neues Soziales Zentrum auf dem Schiffahrter Damm 84 in Münster eröffnet wurde.

Den kompletten aufruf könnt ihr hier lesen. Außerdem lohnt es sich, sich mit unserem kurzen „Rämungsguide“ auseinanderzusetzen.

Es wird eure Tatkräftige Hilfe gebraucht. Neben putzsachen brauchen wir dringenst Menschen, die sich mit Statik, Elektronik, Heizungsanlagen und ganz besonders dringend Sanitäranlagen auskennen.

Kommt vorbei, sagt es allen weiter und baut das neue Zentrum mit auf. Heute Abend ab 18:00 erstes Plenum und ab 21:00 Eröffungsfeier !


Um einen tieferen Einblick über die Auseinandersetzung um ein soziales Zentrum in Münster zu bekommen empfehlen wir euch unsere unvollständige Chronik der letzten Monate zu lesen: hier

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[MS] „Ihr reißt die Barrikaden nieder- Wir kommen und besetzen wieder!“

Ein*e Aktivist*in wurde während der Besetzung von Robin Dullinge interviewt. Das Interview wurde auf der Seite sechel.it veröffentlicht. Nun auch hier der Text – viel Spaß beim Lesen!

In Münster kam es im Oktober 2015 zu einer Besetzung des ehemaligen Hauptzollamts, dass drei Jahre lang leer stand. Viele Menschen kamen dort zusammen um diverse Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Ende Oktober wurde das als soziales Zentrum besetzte Gebäude geräumt. Den gewünschten Erfolg hat es bislang nicht gegeben. Bis heute existiert kein alternativer Raum in Münster. Deshalb haben Aktivist_innen erneut ein Gebäude besetzt, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Wir haben während der Besetzung mit einem der Besetzer_innen gesprochen.

Das Interview führte Robin Dullinge.

Dullinge: Aktuell habt ihr das ehemalige Post-Gebäude besetzt. Dies bezüglich gab es ein Bürgerbegehren gegen das kommende Einkaufszentrum, welches von der Stadt jedoch nicht aufgegriffen wurde. Wie ist der aktuelle Stand um das Gebäude? Warum habt ihr euch für das Post-Gebäude entschieden?

Aaron*: Die Pläne der Institution Stadt, das komplette Hafenviertel, ursprünglich Industrie- und Arbeiter_innenwohnraum, umzustrukturieren, bestehen nicht nur schon länger, sondern wurden zu großen Teilen, besonders entlang des Hafenbeckens, bereits umgesetzt. Der Bebauungsplan des Geländes der ehemaligen Post – als weiteres Puzzleteil einer Gentrifikation des Hafenviertels – wurde durch die Stadtratssitzung vom 16.12. nun zementiert und sieht die Errichtung eines riesigen Einkaufszentrums vor. Mehrere tausend Unterschriften sowie über fünfhundert Eingaben durch Bürger_innen konnten sich bislang nicht gegen die Interessen der Profiteur_innen, allen voran die Immobilien- und Handelsfirma Stroetmann als Grundbesitzerin, durchsetzen. Derzeit werden durch eine Initiative von bürgerlicher Seite die Vorbereitung einer Klage gegen den Bebauungsplan unternommen. Wir Besetzer_innen jedoch sehen im juristischen Weg keine gangbare Möglichkeit, den Anliegen der Menschen gegenüber kapitalistischen Interessen gerecht zu werden. Einfach gesprochen hat das geplante E-Center weder einen Rückhalt in der Anwohner_innenschaft, noch trägt es in einer Form dazu bei dringend benötigte Räume für Wohnungen, alternative Kultur, Nachbar_innenschaft oder solidarische und soziale Projekte zu schaffen.

Dullinge: Dem Aufruf zur Besetzung des ehemaligen Hauptzollamts konnten wir entnehmen, dass soziale Räume in Münster seit einigen Jahren nicht mehr existieren, außerdem gibt es kaum bezahlbaren Wohnraum. Wie steht es um den Stadtrat und die verantwortlichen Personen in Münster in den letzten Jahren? Gab es Gespräche mit ihnen?

Aaron*: Uns gegenüber zeigen sich die Verantwortlichen nicht gesprächsbereit. Hier und da hört man von Seiten der E-Center befürwortenden Parteien CDU, FDP, SPD heuchlerisch anmutende Verweise auf bestehenden Wohnungsbau und Zugang zu Kultur und sozialen Räumen. Dass dies Augenwischerei ist zeigt ein Blick auf die Art des Wohnraums, der erzeugt wird: Im Bereich des Hafenbeckens sind es beispielsweise teure Lofts und Apartements und auch andernorts wird eher auf gewinnträchtige Wohnungen im mittleren bis oberen Preissegment gesetzt. „Soziale“ Räume in städtischer oder kirchlicher Trägerschaft auf der anderen Seite sind meist weder hierarchiefrei, noch bieten sie Möglichkeit zur Mitgestaltung – ganz zu Schweigen von den strukturell innewohnenden Diskriminierungsformen. Über offene Briefe und Pressemitteilungen tragen wir unsere Forderungen an die Öffentlichkeit und an die Institutionen. Diese Kommunikation ist insofern einseitig, als dass es bisher keine Versuche von Seiten der Politik gab mit den Besetzer_innen in Dialog zu treten.

Dullinge: Im Zusammenhang mit Hausbesetzungen wird in der Regel vom „Recht auf Stadt“ gesprochen. Wie definierst du dieses „Recht“?

Aaron*: Auch auf die Gefahr hin, den Begriff „sozial“ inflationär zu gebrauchen, ist es im Hinblick auf menschenwürdige Stadtgestaltung notwendig den sozialen Aspekt anderen Aspekten voran zu stellen. Die Ökonomisierung der Stadtpolitik im Sinne von Profitinteressen generiert pausenlos Ausschlüsse. Dazu muss man nicht das Extrembeispiel „gated communities“ in Münster wie z.B. den Klostergarten anführen; Mieten an sich führen schon dazu, dass manche Orte nur von Menschen mit bestimmten Voraussetzungen bewohnt werden können, sei es im einen Fall vielleicht ökonomisches Kapital, im anderen ein Deutscher Pass oder auch nur die Bereitschaft zur Lohnarbeit. All das sind systemimmanente Zwänge gegen die wir uns wehren wollen, indem wir ein leerstehendes Gebäude wie die Post aktiv bewohnen und mitgestalten, ohne den Raum anderen wegzunehmen, sondern ihn dadurch überhaupt Menschen zugänglich zu machen. Der alte Slogan „Die Häuser denen, die drin wohnen“ lässt sich unter dieser Folie einfach in „Die Stadt gehört allen“ ummünzen.

Dullinge: Was passiert um das Gebäude herum? Ist der Stadtteil bereits aufgewertet? Wie stehen die Chancen, dass die Besetzung den gewünschten Erfolg erzielt? Wie hat die Nachbar_innenschaft darauf reagiert?

Aaron*: Das Hafenviertel ist Teil des Hansaviertels, welches gefühlt die am stärksten steigenden Mieten hat. Alte Strukturen wie ein Bio-Wochenmarkt in den alten Osmohallen sind bereits verdrängt worden, das Hafenbecken ist einseitig von kommerziellen Bars und Restaurants gesäumt, die Konsumzwang zur Nutzungsbedingung haben. Darüber hinaus wurden neue kubische Bürogebäude in Glasfassade errichtet. Die Stadt wirbt mit „Wohnen und Arbeiten am Wasser“. Nun soll auf knapp 5000qm Verkaufsfläche folgen. Ja, hier ist die Gentrifikation in vollem Gange.

Da es schon vor der Besetzung deutliches Engagement gegen den Bau des E-Centers gab, hat unsere Besetzung nun vielleicht nur eine neue Ebene des Widerstandes erreicht. Viele Anwohner_innen haben sich mit uns solidarisiert, wir haben vielleicht sogar überregional Aufmerksamkeit für dieses Thema geweckt. Auf Grund eines direkt auf die Erstbegehung des Gebäudes folgenden Kultur- und Informationsprogramms, welches wir auf die Beine stellten, und des stetigen Austauschs zur Nachbar_innenschaft, waren zeitweise hunderte Menschen in den Räumen der ehemaligen Post simultan anwesend und meines Wissens haben diese sich ausnahmslos positiv zur Besetzung geäußert, insbesondere weil bisherige Bürgerbegehren vom Stadtrat ignoriert wurden. Die Zustimmung zu der Form Demokratie, wie sie Bürgermeister und Stadtratsfraktionen in Münster repräsentieren, scheint spürbar zu sinken. Uns hat es selbst erstaunt, wie viele Menschen die Besetzung als politische Aktionsform billigen oder gar befürworten. Das alles werten wir als Teilerfolge.

Dullinge: Was passiert wenn die Besetzung vorbei ist?

Aaron*: Bereits während der brutalen polizeilichen Räumung am Montag gab es Proteste und Solidaritätsbekundungen unmittelbar vor dem Gelände der alten Post. Von den schätzungsweise 150 – 200 Protestierenden gab es einige durch brachiale Polizeigewalt Verletzte, als Polizist_innen zum Abtransport der in Gewahrsam Genommenen eine Sitzblockade durchbrachen. Sicherlich hat damit das staatliche Exekutivorgan Polizei nur zusätzlich Antipathien bei denjenigen Anwesenden geerntet, welche mit bisher geringem links politischen Hintergrund als protestierende Anwohner_innen anwesend waren oder auch solchen, die durch Videodokumentation der Ereignisse auf das unverhältnismäßige Vorgehen aufmerksam wurden. Im Anschluss an die Räumung fand eine Spontandemonstration zur Gefangenensammelstelle beim Polizeipräsidium statt, auf deren Sprechchöre ich verweisen möchte: Ihr reißt die Barrikaden nieder – Wir kommen und besetzen wieder!

*Name von der Redaktion geändert

[MS] Pressemitteilung zur Räumung der alten Post

Am Rosenmontag, 08.02.2016, gegen 13:30 Uhr wurde die alte Post am Hansaring von einer Hundertschaft der Bundespolizei gewaltsam geräumt. Die alte Post am Hafen stand seit Mai 2014 leer und wurde seit der Besetzung am Samstagmittag wieder kontinuierlich mit Leben gefüllt. Das Gebäude ist seit mehreren Jahren im Rahmen des Haie am Hafen Protestes Schauplatz politischer Auseinandersetzungen zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hafenviertels, der Kommunalverwaltung und den Investoren Stroetmann gewesen.
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[MS] Kommuniqué 1 – an unsere Freund*innen

Am 08.02.2015 veranstaltete die Polizei, darunter die berüchtigte 17. BPH1 aus Münster, mit mehreren hundert Cops ihren ganz persönlichen Karnevalsumzug an der besetzten alten Post in Münster. Die Polizei sperrte das Gebiet mit circa einem halben Kilometer weiträumig ab; hatte praktisch ein ganzes Viertel besetzt und in den Ausnahmezustand versetzt. Im folgenden Text werden wir zuerst die Vorgänge des gestrigen Tages chronologisch abarbeiten, uns später einer Einordnung und dann den Perspektiven für die kommenden Tage widmen. Ja, wir wissen der Text ist super lang, es lohnt sich trotzdem ihn zu lesen.


…was bisher geschah

Die traditionell am Rosenmontag stattfindende Dubparty vom Roots Plague Soundsystem wurde spontan in das seit Samstag besetzte Gebäude verlegt, in dem gerade begonnen wurde das soziale Zentrum aufzubauen. Als erstes kam ein Zivilpolizist ins Gebäude und erkundigte sich, als Besucher getarnt, über die Räumlichkeiten. Dann fuhr ein Zivilwagen auf den Parkplatz und räumte eine dreieckige Bauzaunbarrikade weg, die den Zufahrtsweg zum Innenhof des besetzten Gebäudes versperrte. Daraufhin fuhr ein angemieteter, ziviler Sportvan ohne Vorwarnung in das geöffnete Tor des Squats2. Zwei gepanzerte Polizisten mit Schildern sprangen heraus und rannten alles um was ihnen im Wege stand. Kurz danach stürmte ein Trupp gepanzerter und äußerst aggressiver Cops das Gebäude. Einige Leute flüchteten vor dem Schlägertrupp und zogen eine Glastür hinter sich zu. Die Cops schlugen sofort ohne Vorwarnung mit einem Vorschlaghammer durch die Tür, hinter der Leute standen. Nur um Haaresbreite verfehlte der Hammer die Flüchtenden.
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[MS] Programm 09.02.

…fällt leider aus.

Gestern Mittag wurde die alte Post gewaltvoll geräumt. Ein Bericht der Ereignisse wurde auf Indymedia veröffentlicht.

Außerdem hat sich ein Video der Räumung über facebook verbreitet. Die Aufnahmen beinhalten zT starke Polizeigewalt, passt also beim Anschauen auf euch auf.

Danke an alle, die gestern für Freiräume getanzt und protestiert haben <3 Ihr seid wundervoll! Die Party geht weiter – Squat the world!

Ausführliche Stellungnahme folgt in Kürze.

[MS] Programm 08.02. & Strafantrag

ACHTUNG, spontane Programmerweiterung: ab 12.00 ROOTS PLAGUE SOUNDSYSTEM in der alten Post! Ab gehts!

Ab morgen früh gegen 10.00/11.00 startet der Bastel-, Mal-, Spray-, Bau-, Kreativ-Aktionstag im Squat. Kommt vorbei und tobt euch aus! Wir haben Werkzeug hier, bringt gern Weiteres, außerdem Baumaterial, Farben etc. mit.

Eine Gruppe wird sich mit dem Bau einer Küche beschäftigen, die später mit einer leckeren KüfA (Küche für Alle) eingeweiht werden soll.

Unser Gebärdensprachen-Selbstlernkurs wird eröffnet – ab 14.00 (bis 15.00) in der alten Post!

P.S. Laut WN-Artikel vom 07.02. liegt „ein Strafantrag des Eigentümers wegen Hausfriedensbruchs vor“. Mit anderen Worten, der Squat braucht viel Unterstützung, ab jetzt ist der rechtliche Weg für eine Räumung bereitet. Naja, ne Überraschung war das nicht. Zitat einer Besetzerin: „Is uns doch egal, die Alte Post bleibt stabil!“ <3

Für euch, für uns, für alle.
Freiräume erkämpfen!

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[BO] Villa Kunterbunt grüßt die Besetzer*innen der alten Post

Wir, die Bewohnerinnen und Bewohner der Villa Kunterbunt in Bochum-Langendreer grüßen die Besetzerinnen und Besetzer der alten Post in Münster! Voller Freude haben wir von eurem mutigen Vorstoß erfahren, voller Optimismus wünschen wir euch viel Kraft und gutes Gelingen, auf dass die alte Post am Hansaring nicht nur jetzt und heute sondern noch für lange Zeit ein Freiraum bleiben wird, eine der Inseln im großen grauen Meer!

Squat the world!

[FL] SOLIDARITÄTSERKLÄRUNG DES WOHNPROJEKTES SENFFABRIK AUS FLENSBURG AN DIE BESETZER_INNEN IN DER ALTEN POST MÜNSTER:

english below

Wir, die Bewohner*innen der Senffabrik, freuen uns nach einer anstrengenden Woche, die durch die brutale Räumung der Luftschlossfabrik am Mittwoch (3.2.) und die anhaltende immense Präsenz der Schweine auf der Straße geprägt war/ist, sehr über die Besetzung der Alten Post in Münster.

Auch wenn uns vorerst ein Freiraum genommen wurde, werden wir weiter kämpfen und senden hiermit solidarische Grüße nach Münster. Wir brauchen selbstverwaltete Räume, um unsere Ideen und Wünsche jenseits von staatlicher Kontrolle, Leistungszwang und gesellschaftlicher Verwertungslogik verwirklichen zu können.

Solidarität ist die Waffe, die sie uns nicht nehmen können und solidarisch stehen wir neben euch! Für den Erhalt von Freiräumen und einem selbstbestimmten Leben!

Solidarische Grüße senden wir auch an alle anderen bedrohten und umkämpften Projekte!


ONE STRUGGLE – ONE FIGHT!

STATEMENT OF SOLIDARITY FROM THE HOUSEPROJECT SENFFABRIK LOCATED IN FLENSBURG TO THE SQUATTERS OF ALTE POST MÜNSTER:

After a stressful week, which was stamped by the brutal eviction of Luftschlossfabrik on wednesday (february 3.) and the ongoing massive presence of pigs on the street, we, the people living in Senffabrik are really happy to hear about the squatting of Alte Post Münster.

Although they took a space of freedom away from us for now, we will still fight and send greetings of solidarity to Münster. We need self-governing spaces to realize our ideas and wishes apart of statecontrol, constraint of accomplishment and a social logic of utilization.

Solidarity is the weapon they can’t take away from us and in solidarity we support you! To keep spaces of freedom and a self-governing life!

We are also sending greetings of solidarity to all other projects which are threatend and fought for!

ONE STRUGGLE – ONE FIGHT!

[MS] Programm Sonntag 07.02.

Unser Tag startete entspannt und inspirierend mit einem leckeren Veganen Brunch (wow, dieser Schokokuchen!) und einer gut besuchten Versammlung von Besetzer*innen und Anwohner*innen im sonnigen Innenhof.

Weiter gehts (Achtung, kleine Programmänderung)…

# ab 16.00: großes Plenum

# 16.30 Ansprech-Stunde (Habt ihr unangenehmes, übergriffiges, diskriminierendes Verhalten erlebt oder beobachtet? Oder liegt euch etwas auf dem Herzen? Sprecht uns an, wir wollen für euch da sein und gemeinsam überlegen, wie wir in einem solchen Fall vorgehen können! Wir versuchen einen Raum zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen können.)

# ab 20.00 große Hausparty
Dj*anes legen Techno, Dubstep, Drum’n’bass, feminist HipHop und Cumbia für euch auf <3 Fette Anlage steht bereit. Wir freuen uns über Solispenden, natürlich Eintritt FREI!

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