Insgesamt 15 Zeug_innen (!) wurden am 2. Prozesstag vernommen – ganz schön bezeichnend, dass die Pause trotzdem länger als die Verhandlungszeit war. Alles waren Copzeug_innen, die durchgehend nichts vom „Kerngeschehen“ mitbekommen hatten. Die letzten beiden Cops hatten die Angeklagten noch nie zuvor gesehen, sondern waren einfach irgendwann im Rahmen der Spurensicherung eingesetzt (an die sie sich kaum erinnerten), zwei weitere Polizist_innen gaben die lebenswichtigen Informationen weiter, dass sie eine der angeklagten Personen am Abend nach der Nachttanzdemo im Auto zur Gesa transportiert hätten und ihnen sonst nichts weiter aufgefallen wäre. Mit jeder weiteren sinnlosen Aussagen wurde offensichtlich, dass sich die Staatsanwaltschaft verzweifelt an jeden Strohhalm klammert und anscheinend auf irgendeine_n „Super-Zeug_in“ hofft, um doch noch „die Schuldigen“ des Abends präsentieren zu können.
In ein paar Sätzen lassen sich die restlichen Aussagen gut zusammenfassen: Autos brannten, Funkspruch wurde durchgegeben, alle Cops im Umfeld machten sich ganz pflichtbewusst auf den Weg und erblickten auch DIREKT drei Personen die ganz genau ins Muster passten (=es wurde nach „dunkel gekleideten Personen“ gefahndet). „Die drei Personen hatten dunkle Kleidung an, so als wollten sie nicht wiedererkannt werden, und standen mit ihren Farrädern an der Kreuzung. Das kam uns gleich verdächtig vor!“, berichtete Cop Jarrar. Ganz schön ungewöhnlich, so ein Verhalten, im Anschluss an eine Demo mit mehr als 200 Teilnehmer_innen… Dass sich die Angeklagten auch noch weigerten, ihre Personalien anzugeben, war dann nicht nur verdächtig, sondern eigentlich schon Beweis. Mehrere Cops wirkten fast schon persönlich beleidigt, dass nach ihren höflichen Aufforderungen nicht „mitgearbeitet“ wurde, teilweise hätte dann auch noch bei der ED-Behandlung die „Kooperationsbereitschaft“ gefehlt. „Da mussten wir eben Zwang anwenden“, so der Cop Schön. Ob sich die Polizist_innen so eine erzwungende ED-Behandlung denn etwa als gemeinsames Projekt vorstellten, fragte die Verteidigung ironisch die Polizistin Arlt.
Ganz verdächtig kam es Cops wie Mayer und Pierenkämper auch vor, dass eine_r der Angeklagten ein Feuerzeug dabei hatte (dass auch Tabak, Filter und Blättchen bei der Person gefunden wurden, wurde da gern einmal vergessen)… und so weiter, und so weiter…
Alles in allem also nichts Neues, bloß die nervige Nachricht, dass wahrscheinlich nicht nur der 17.01. sondern auch noch der 24.01. als Zusatztermin benötigt werden, da Cop-Zeug_innen zu den eigentlich angedachten Terminen nicht gekommen waren. „Schon wieder ein Zeuge nicht da, das zieht sich wie ein roter Faden durchs Verfahren“, kommentierte der Richter leicht genervt.
Der nächste Verhandlungstermin findet am Mittwoch, 17.01. statt, wieder im gleichen Raum 16 C im Nebengebäude vom Amtsgericht Münster (Gartenstr. 6). Beginn ab 9.00, Ende offen aber erfahrungsgemäß nicht allzu lang.
Die Angeklagten freuen sich weiterhin über Unterstützer_innen im Publikum oder andere Formen der Solidarität und sehen optimistisch ihrem Freispruch entgegen 🙂