Die Polizei hat das besetzte Social Center an der Hubertistraße 2 am Morgen des 08.09.2016 geräumt. Das Haus war unter Anderem aus Protest gegen die Räumung des Schiffarhter Damms 84 am 01.09. besetzt worden. Die Westfälischen Nachrichten schreiben, dass das neue Haus zu dem Zeitpunkt nicht mehr besetzt war und niemand dort anzufinden war. Eine Gruppe von Besetzer*innen stellt dazu klar:
„Das Gebäude und der angrenzende Garten waren bis zum Zeitpunkt der Räumung besetzt und wurde bis zum Ende für Umbauarbeiten, Treffen und Veranstaltungen benutzt. Zuvor war duch die Lokalzeitung und anderen Medien schon ein ungefährer Zeitpunkt der Räumung bekannt gegeben worden. Daher hielten es Menschen für clever die Räumlichkeiten zu leeren, Barrikaden aufzubauen, diese mit Farbe und Backpulver zu spicken und sich am direkten Zeitpunkt der Räumung nicht dort aufzuhalten. Das hat weniger damit zu tun, dass die Besetzung abgebrochen wurde als damit, dass sich aus strategischen Gründen dagegen entschieden wurde Anzeigen zu sammeln, wenn das vermeidbar ist. So kann der Häuserkampf nämlich kontinuirlich weitergeführt werden. Geräumt hätten die uniformierten Trottel sowieso, auch mit zwanzig Menschen im Haus.
Köstlich amüsiert haben wir uns darüber, dass ein großes Aufgebot an Bullen sich durch zwei Stockwerke Barrikaden schlagen muss um am Ende „unverrichteter Dinge“ wieder nach Hause zu fahren. Wie viele Polizist*innen im Einsatz waren, wie lange das gedauert hat, wie viel Geld der Einsatz gekostet hat und an welcher Stelle sie jetzt ins Haus gekommen sind, dazu schweigen die Befehlsempfänger*innen. Können wir verstehen wäre uns persönlich auch peinlich so eine Aktion.
Wenn es kontinuirlich weiter Besetzungen in Münster geben soll und der Kampf um ein soziales Zentrum effektiv weitergeführt werden soll muss die Bewegung sich neuen strategischen Überlegungen widmen. Zum Beispiel: wie sie handlungsfähig bleiben kann, ohne dass ihre Mitglieder*innen stetig von Repression überzogen werden können. Die beste Antirepressionarbeit ist dabei die, die nicht anfällt. Das hat dieses Mal super geklappt: 5 Tage Besetzung > keine Anzeige.
Weiterhin muss die Stadtverwaltungen sich langsam mal zu den andauernden Besetzungen verhalten. Vor etwas weniger als einem Jahr wurde das erste Mal, seit langer Zeit, das ehemalige Hauptzollamt besetzt um ein Soziales Zentrum aufzubauen. Nun zählen wir die vierte Besetzung in einem Jahr. Der Druck auf die Institutionen muss andauernd erhöht werden, dabei müssen wir stetig weiter neue Wege ausprobieren und vor Allem am Ball bleiben. Denn Widerstand braucht Infrastruktur. Also her mit dem Sozialen Zentrum.“