Privilegien reflektieren / Reflect your privileges

*english below*

Anmerkungen vorab:

* Wir haben hier nur eine kleine Auswahl von Privilegien aufgelistet, die wir noch erweitern wollen. 

** Wir wollen in einem fehlerfreundlichen Raum miteinander leben. Wir alle wachsen in diskriminierenden Strukturen auf und tragen beschissene Denkmuster mit uns herum. Es geht darum, diese Denkmuster zu verlernen, indem wir uns selbst reflektieren, von- und miteinander lernen.

*** Es ist wichtig, Kritik annehmen zu können. Insbesondere für direkt Betroffene kann es schwer/anstrengend/ermüdend sein, Kritik zu äußern. Ein wertschätzender Umgang mit Kritik (z.B. Dankbarkeit statt Rechtfertigungen) ist ebenfalls etwas, was wir von- und miteinander lernen wollen. 

**** Über eure Anmerkungen, Ergänzungen, Kritik freuen wir uns sehr! Mailt uns: squat_ms@riseup.net , sprecht uns persönlich an oder schreibt uns (den Briefkasten findet ihr im U-Gruppen-Raum).

***** Zur Transparenz: Diese kurze Zusammenfassung wurde bislang nur aus einer Perspektive mit /weißen/ Privilegien geschrieben.

 

REFLECT YOUR PRIVILEGES

An alle weißen Menschen:

Reflektiert eure weißen Privilegien! Verhaltet euch nicht rassistisch und/oder ignorant. Hört Schwarzen Menschen und People of Colour (PoC) zu. Informiert euch! Wir wollen einen Bibliotheksraum einrichten, in dem es viele Zines und Texte zu dem Thema geben soll. Wenn ihr euch unsicher seid, etwas nicht versteht oder nicht lesen wollt/könnt, fragt gern bei der U-Gruppe nach. Wir sind ganz sicher keine Rassismusexpert*innen, aber es gibt genug Perspektiven von Schwarzen und PoCs zu dem Thema (siehe auch unsere Linksammlung/Literaturliste) Wenn ihr auf rassistisches Verhalten hingewiesen werdet: Rechtfertigt euch nicht,sondern entschuldigt euch bei der/den Person(en) die davon negativ betroffen war/en. Macht es nächstes Mal besser bzw. denkt darüber nach, wie ihr es wieder gutmachen könnt. Wir sind alle in einem rassistisch strukturierten System aufgewachsen, umso wichtiger, eigenes (bewusstes und unbewusstes) Verhalten zu reflektieren und zu verändern!

 

An alle Cis-Männer:

Wenn ihr bei der Geburt als „männlich“ eingeordnet wurdet und euch damit gut fühlt & identifiziert, dann seid ihr Cis-Männer. Ihr selbst seid die einzigen, die wissen können, ob ihr Cis-Männer seid. Es geht hier um eure Selbstdefinition, nicht darum, welches Geschlecht euch von außen zugewiesen wurde oder wie andere Menschen euch wahrnehmen. 

Reflektiert die Privilegien, die ihr dadurch habt! Wenn ihr dazu grundsätzlich in der Lage seid, dann achtet auf euer Redeverhalten, lasst Menschen aussprechen und hört zu. Übernehmt „Repro-“ oder „Care“-Arbeiten wie saubermachen, aufräumen, kochen, für andere Menschen da sein. Nehmt nicht übermäßig viel Raum ein, sonder lasst anderen Menschen genug Raum für ihre Stimmen und Perspektiven. Verhaltet euch nicht mackrig. Wertet Menschen nicht ab, indem ihr glaubt, Sachen besser zu können, bloß weil ihr Cis-Männer und gesellschaftlich privilegiert seid. Verhaltet euch nicht sexistisch und grenzüberschreitend, sondern unterstützend und respektvoll. Informiert euch über(queer-)feministische Positionen und Kämpfe.Wir wollen einen Bibliotheksraum einrichten, in dem es viele Zines und Texte zu dem Thema geben soll (siehe auch unsere Linksammlung/Literaturliste). Wenn ihr euch unsicher seid, etwas nicht versteht oder nicht lesen wollt/könnt, fragt gern bei der U-Gruppe nach.

 

An alle Cis-Menschen:

Wenn euch bei Geburt ein bestimmtes Geschlecht zugeordnet wurde und ihr euch damit gut fühlt & identifiziert, dann seid ihr Cis-Menschen. Ihr selbst seid die einzigen, die wissen können, ob ihr cis seid. Es geht hier um eure Selbstdefinition, nicht darum,welches Geschlecht euch von außen zugewiesen wurde oder wie andere Menschen euch wahrnehmen. 

Cis wird oft als Gegenbegriff zu trans verwendet. Trans Personen bevorzugen ein anderes Geschlecht als das, was ihnen bei Geburt zugewiesen wurde, oder auch garkein Geschlecht. Trans ist (genau wie cis) eine Selbstdefinition und die Selbstdefinition jeder Person sollte respektiert und niemals infrage gestellt werden. 

Wenn ihr Cis-Menschen seid, dann habt ihr Cis-Privilegien! Reflektiert eure Privilegien! Macht trans Menschen nicht unsichtbar, indem ihr nur von „Männern“ und „Frauen“ sprecht und damit eigentlich „Cis-Männer“ und „Cis-Frauen“ meint. Außerdem schließt ihr damit alle Menschen aus, die sich weder als männlich noch als weiblich definieren. Argumentiert nicht biologistisch – Hormone oder einzelne Körperteile bestimmen nicht das Geschlecht oder Verhalten von Menschen. Seid euch darüber bewusst, in wie vielen alltäglichen Momenten Ausschlüsse passieren (z.B. Schutzräume wie „Frauenhäuser“ nur für Cis-Frauen, Toiletten aufgeteilt nach „Mann“ und „Frau“ o.ä.) und reproduziert dies nicht. Informiert euch über Positionen und Kämpfe von trans Menschen. Wir wollen einen Bibliotheksraum einrichten, in dem es viele Zines und Texte zu dem Thema geben soll (siehe auch unsere Linksammlung/Literaturliste). Wenn ihr euch unsicher seid, etwas nicht versteht oder nicht lesen wollt/könnt, fragt gern bei der U-Gruppe nach.

Bewusstsein für BeHinderungen:
 
Viele Menschen werden auf verschiedene Arten beHindert. Wenn Räume nur über Treppen erreichbar sind, werden zum Beispiel Menschen beHindert, die einen Rolli benutzen. Wenn Gespräche und Diskussionen immer nur verbal stattfinden und nicht z.B. ein Begleittext oder ein_e Gebärdendolmetscher_in existiert, werden Menschen beHindert, die gehörlos_taub sind. Es passiert meistens nicht absichtlich, dass solche Barrieren aufgebaut werden. Aber immer, wenn dies passiert, werden Menschen nicht mitgedacht und werden Ausschlüsse erzeugt. Wenn Personen aufgrund ihrer Gefühle oder ihres Verhalten als „verrückt“ betitelt werden, so wird nicht versucht, sie ernst zu nehmen. Es ist nicht für alle Menschen genauso einfach, diesselben Aufgaben zu machen. Nicht alle Personen schreiben gerne Texte, können sich stundenlang auf Diskussionen in Plena konzentrieren oder sprechen inmitten vieler Menschen. 
Leute, die andere Menschen aufgrund ihrer Fähigkeiten abwerten, verhalten sich ableistisch. Zu behaupten, dass bestimmte Eigenschaften oder Fähigkeiten „normal“ seien und alles andere als „unnormal“ zu betrachten, ist ebenfalls ableistisch. Sowohl in der Sprache als auch im Verhalten können sich ableistische Einstellungen und Annahmen ausdrücken. Wenn ihr mehr dazu lesen wollt, dann schaut in unsere Linksammlung/Literaturliste. Außerdem wollen wir einen Bibliotheksraum einrichten, in dem es viele Zines und Texte zu dem Thema geben soll. Wenn ihr euch unsicher seid, etwas nicht versteht oder nicht lesen wollt/könnt, fragt gern bei der U-Gruppe nach. 
Es ist auch ableistisch, existierende Barrieren nicht zu sehen/nicht sehen zu wollen. Reflektiert eure Privilegien! Versucht, die Hindernisse, die euch auffallen, zu beseitigen oder zumindest zu verringern – auch wenn ihr nicht direkt selbst davon beHindert werdet! Nehmt alle Menschen und ihre Bedürfnisse ernst.

 


First some notes:

* This small selection of privileges is just a start. We want to extend this chapter and are happy about your comments.

** We like to live in a error-friendly space together. We are all growing up in discriminating social structures and are carrying these problematic thinking patterns with us. We would like to unlearn these thinking patterns by reflecting on ourselves and learning with and from each other.

*** It’s important to accept criticism. It might be difficult/tiring/stressful especially for people, who are directly affected by discrimination to express criticism. An appreciative reaction to criticism (like being thankful instead of justifying) is also something we would like to learn and practice with each other.

**** We are happy about your comments, additions, criticism! Write us: squat_ms@riseup.net, talk to us in person or write us a note (the feedback-box is in our support team room).

***** To be transparent about it: This short summary was written so far by an exclusivly /white/ perspective

To all white people:

Reflect your white privileges! Don’t be racist and /or ignorant. Listen to Black people and PoC. Inform yourselves! We want to create a library room, where you can find zines and texts about that topic. If you’re unsure, you don’t understand something or you can’t/don’t want to read, feel free to ask the support team. We are certainly no racism experts, but there are a lot of perspectives of Black and PoC regarding that topic (have a look at our links/literature list). If someone pointed out your racist behaviour/speech: Don’t justify yourself, but apologize to the person, who was negatively affected by it. Try to do better next time and think about how you can compensate for it. We all grew up in a racist system, that’s why it’s even more important to reflect and change your (aware and unaware) behaviour!

To all cis-men:

If you’re assigned „male“ at birth and feel comfortable with it and identify with it, then you’re a cis-man. Only you can know if you’re a cis-man. It’s all about your self-definition, not about an assigned gender or how other people perceive you.

Reflect the privileges you got because of your gender! Watch your way of talking, let others finish and listen, if this is generally possible for you. Try to do some ‚reproductive‘ or ‚care‘ work like cleaning, tidying up, cooking, taking care of others. Don’t take up too much space, but leave enough space for other opinions and perspectives. Don’t behave like a macho.Don’t depreciate others thinking you can do stuff better because of your social privileged role of a cis-man. Don’t be sexist and respect the limits of others, be supportive and respectful. Inform yourself about (queer)feminist positions and struggles. We want to create a library room, where you can find zines and texts about that topic (have a look at our links/literature list). If you’re unsure, you don’t understand something or you can’t/don’t want to read, feel free to ask the support team.

To all cis-people

If you’re assigned with a gender at birth and you feel comfortable with it and identify with it, then you’re cis. Only you can know if you’re cis. It’s all about your self-definition, not about an assigned gender or how other people perceive you.

Cis is often used to describe the counterpart of trans. Trans people prefer a different or no gender instead the one which was assigned to them. Trans is like cis a self-definition and should be respected and never questioned by anyone.

If you are cis, you have got cis privileges! Reflect your privileges! Don’t talk about ‚women‘ and ‚men‘ when you just think of ‚cis-women‘ and ‚cis-men‘. Don’t deny somebodies gender! You are also excluding all the people who neither identify as female or male. Please don’t use biologistic arguments- hormones or bodyparts don’t reveal or explain a persons gender or behaviour. Be aware that exclusions of trans people are happening every day (’saferspaces‘ like womens refuges, who are just for cis-women or toilets,which are either for ‚men‘ or ‚women‘) and try not to reproduce this exclusions. Inform yourself about the positions and struggles of trans people. We want to create a library room, where you can find zines and texts about that topic (have a look at our links/literature list). If you’re unsure, you don’t understand something or you can’t/don’t want to read, feel free to ask the support team.

To all able-bodied people:

A lot of people are being disabled because of ignorant social structures. If spaces for example are just accessible through stairs, people who use wheelchairs can’t get in. We want to create a library room, where you can find zines and texts about that topic (have a look at our links/literature list). If you’re unsure, you don’t understand something or you can’t/don’t want to read, feel free to ask the support team.