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[MS] Prozess zur Räumung der Besetzung am Schifffahrter Damm

Dieser Bericht wurde auf indymedia veröffentlicht:

Am Mittwoch, 24. Mai fand der erste Prozess im Rahmen der Räumung des Schifffahrter Damms statt. Das Haus wurde im August 2016 besetzt, nachdem es jahrelang leer stand und durch den Eigentümer Geringhoff dem Verfall überlassen wurde. Nachdem sich Richterin und Staatsanwältin einig waren, dass dringend „ein Zeichen gesetzt“ werden müsse gegen diese andauernden Besetzungen in Münster, wurde das Verfahren gegen Auflage eingestellt.

Trotz der spontanen Ankündigung (erst am Nachmittag vor dem Prozess wurde bekannt, dass das Verfahren doch öffentlich stattfinden wird) fanden sich einige Unterstützer_innen im Amtsgericht Münster ein. Ganz im Gegensatz zu den Zeug_innen: Viele waren verhindert und auch Geringhoff schien es nicht für nötig zu halten, zu dem Verfahren, dass er selbst durch seinen Strafantrag ins Leben gerufen hatte, zu erscheinen.

Die vier angeklagten Menschen aus Münster und Bremen wurden beschuldigt „im Rahmen einer Hausbesetzung gemeinschaftlich widerrechtlich in Eigentum eingedrungen“ zu sein und somit den Hausfrieden gebrochen zu haben. Völlig zurecht stellte der Verteidiger die Frage, was für ein Friede denn bitte gebrochen wurde? Die Wohnungssituation in Münster ist verheerend, eine Immobilienblase ist entstanden, Menschen wurden und werden verdrängt, auch aus dem Schifffahrter Damm 84. Doch Geringhoff lässt sein Haus ungenutzt leerstehen – und beschwert sich dann, wenn Menschen Leerstand beleben!

Die Richterin Goldberg sieht das anders. „Es ist nicht legitim und zeitgemäß, durch Besetzungen auf politische Missstände hinzuweisen“, behauptet sie. Nicht zeitgemäß? Beurteilen die Gerichte jetzt also die Modernität politischer Aktionen?

Richterin und Staatsanwältin schienen sich außerordentlich gut zu verstehen. Noch bevor das erste Argument der Verteidigung hervorgebracht werden konnte, waren sie sich einig, das Verfahren nur nach Auflage einzustellen. Die Staatsanwältin machte ganz offen ihre Strategie bekannt. Es solle mit dem Prozess „ein Zeichen gesetzt“ werden, ein abschreckendes Beispiel, damit sich Hausbesetzungen in Münster nicht wiederholen. Vor dem Hintergrund, dass Hausfriedensbruch oft wegen Geringfügigkeit nach § 153 StPO ganz ohne Auflagen eingestellt wird und die Besetzung am Schifffahrter Damm mehrfach als einladend und nachbarschaftlich beschrieben wurde, war dieses sture Beharren schon merkwürdig. Es wurde deutlich, das Gericht wollte in diesem Prozess nicht die Verhältnismäßigkeit prüfen und schon gar kein „Zeichen setzen“ gegen Leerstand und Wohnungsnot in Münster.

Immerhin wurde das Verfahren eingestellt, gegen Auflage von 20 Sozialstunden. Hierfür hatten sich die Angeklagten selbst entschieden, möglich wäre auch die Zahlung einer Strafe von 200 Euro gewesen. Die Ignoranz der Staatsanwältin wurde mehr als deutlich, als die Verteidigung den Einwand erhob, dass diese Strafe im Vergleich zum Einkommen der Angeklagten zu hoch angesetzt sei. Sie bezeichnete dies als „Gehampele“ und „Geschachere“ – es scheint völlig an ihrer Lebensrealität vorbei zu gehen, dass 200 Euro für Menschen viel Geld sein können. Auch der allseits verbreitete Rassismus aus der Mitte kam zum Vorschein, als sich die Staatsanwältin in diesem Zusammenhang abfällig über Basare äußerte. Auf die Frage, was die Angelegenheit denn bitte mit Marktkulturen zu tun habe, fiel ihr wohl keine gute Antwort ein. Anschließende Kritik aus dem Publikum wurde von der Richterin harsch verhindert, während diese selbst aber nichts zur Äußerung der Staatsanwältin sagte.

Äußerst lächerlich waren die Klagen der Richterin Goldberg zum „fehlenden Geständnis“. So jammerte sie allen Ernstes, was sie doch für eine Arbeit hatte, weil die Angeklagten nicht sofort brav die äußerst hoch angesetzte Strafe bezahlten, sondern ein Prozess stattfinden „musste“. So musste sie auch noch Zeug_innen einladen, einen Termin organisieren, Telefonate führen, und, und, und… Arme Goldberg, als ob sie dafür als Richterin am Amtsgericht nicht einige Tausend Euro pro Monat verdienen würde. Wir raten bei so viel Stress dringend zum Jobwechsel!

Alles in allem also ein sinnloser Prozess, der wegen Geringfügigkeit eingestellt wurde. Die Auflage von 20 Sozialstunden ist einzig dem Bestreben von Richterin und Staatsanwältin zu verdanken, explizit ein Zeichen gegen Hausbesetzungen in Münster setzten zu wollen. Während Leerstand und Immobilienspekulation offensichtlich völlig im Trend liegen, seien Hausbesetzungen nicht mehr „zeitgemäß“. Wir glauben kaum, dass sich Hausbesetzer_innen auf diese Weise von Gerichten abhalten lassen, solange sich nichts an den Zuständen in den Städten ändert!

Solidarische Grüße an die Menschen aus Bremen, die durch die nervige Herumfahrerei noch mehr Stress mit der ganzen Angelegenheit hatten.

Danke an alle Menschen, die die Besetzung des Schifffahrter Damms und die weiteren Besetzungen in Münster unterstützen! Häuser denen, die sie nutzen – Squat the world!

[MS] Morgen, 24.05, 9 Uhr: Prozess zur Räumung des Schiffahrter Damms

Dieser Artikel wurde auf indymedia gepostet.

In Rahmen der Räumung des Schifffahrter Damms sind mehrere Personen angeklagt. Der erste Prozess wird morgen (24.05.) um 9.00 im Amtsgericht Münster (Im Erdgeschoss, Sitzungssaal C, Gerichtsstr. 2-6) stattfinden.
Kommt vorbei und sagt euren Freund_innen Bescheid! Die Personen, die in diesem Verfahren angeklagt werden, freuen sich sehr über Unterstützung und nette Gesichter im Publikum!

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Heute haben zwischen 50 und 60 Menschen (!) ihre Solidarität bei den ersten Prozessen zur Räumung der Alten Post gezeigt. Das war ein starkes Zeichen und wirklich tolles Gefühl! Doch es geht direkt weiter, ganz nach dem Motto: Nach dem Prozess ist vor dem Prozess…

Im vergangenen Jahr fanden weitere Besetzungen in Münster statt, unter anderem wurde das Haus Nr. 84 am Schifffahrter Damm besetzt. Das Gebäude stand jahrelang leer und wurde vom Eigentümer dem Verfall überlassen, während es gleichzeitig überall in Münster an Wohn- und Lebensraum mangelt.

In Rahmen der Räumung des Schifffahrter Damms sind mehrere Personen angeklagt. Der erste Prozess wird morgen (24.05.) um 9.00 stattfinden, wieder im Amtsgericht Münster (Gerichtsstr. 2-6).

Kommt unbedingt vorbei! Die Personen, die in diesem Verfahren angeklagt werden, freuen sich sehr über Unterstützung und nette Gesichter im Publikum!

Da erst heute bekannt wurde, dass die Verhandlung doch öffentlich stattfinden wird, kommt diese Einladung leider erst spät, darum: Setzt euch schnell mit euren Freund_innen in Verbindung und verbreitet den Termin, damit die Menschen, die morgen angeklagt werden, nicht alleine sind!

[MS] Prozess am 23. Mai – Kommt vorbei!

Diese Einladung wurde vor Kurzem über Münster Alternativ verbreitet:

Hallo Leute,
ab geht die (alte) Post:

Am 23. Mai hat ein Genosse von uns seine Gerichtsverhandlung im Amtsgericht Münster. Um 10.00 geht es im Sitzungssaal 112 B, 1. Etage, Gerichtsstraße 2-6 los, der Tatvorwurf lautet: Hausfriedensbruch.

Damit wird die nächste Runde staatlicher Verfolgung von Menschen eingeläutet, die mit unterschiedlichen Mitteln – hier vermeintlicher Hausbesetzung – für ein Recht auf Stadt für alle Menschen kämpfen und sich der Verdrängung, Luxussanierung und Profitmaximierung entgegen stellen. Alle Menschen die sich in Münster und andernorts für ein gutes Leben für Alle einsetzen sind hiermit herzlich eingeladen zum Prozess zu kommen und/oder sich mit eigenen Aktionen solidarisch mit den Angeklagten zu zeigen.

Hinweis: Die Staatsanwaltschaft kommt manchmal auf die wenig angenehme Idee, Menschen aus dem Zuschauer*innenraum irgendein Verfahren anzuhängen. Sollte im Kontext der Räumung der Alten Post Material bei den Behörden vorliegen (z.B. Videos), aus denen euch irgendein Tatvorwurf konstruiert werden könnte, überlegt euch bitte ob ihr das Risiko eingehen wollt im Zuschauer*innenraum Platz zu nehmen. Darüber hinaus wird die Lokalpresse zum Prozess eingeladen,nur dass ihr bescheid wisst.

Neuigkeiten gibt es immer unter: https://squatms.blackblogs.org/

Wenn du magst & kannst: wir seh’n uns vor Ort
Kommt gerne ein paar Minuten früher

[MS] Ab geht die Post… Aber ihr seid nicht allein!

Anzeigen, Prozesse und weitere Repression rund um Besetzungen in Münster

In den vergangenen Monaten ist in Münster viel passiert. Widerstand und Protest bedeutet leider auch immer wieder, dass Cops und Staatsanwaltschaften auf verschiedenen Wegen versuchen, Menschen zu bestrafen, einzuschüchtern, zu isolieren und Bewegungen zu entzweien.

Im Februar 2016 wurde die Alte Post besetzt. Dies war eine direkte Reaktion auf den Beschluss der Stadtratssitzung vom 16. Dezember 2015, die Alte Post abzureißen und durch ein Einkaufszentrum zu ersetzen. Schon seit Jahren kämpfen verschiedene Bewohner*innen und Aktivist*innen um das Hafenviertel. Es fehlt zunehmend an bezahlbarem Wohnraum und auch eine der letzten freien Flächen sollte dem überflüssigen E-Center der Firma Stroetmann (4900 m²) weichen. Über 500 Einwände aus der Anwohner*Innenschaft sowie die Forderungen nach einem Erhalt des alten Postgebäudes wurden ignoriert.

Im Zuge der Räumung der Alten Post, in der so Vieles möglich gewesen wäre – soziales Zentrum, mit Platz für Wohnungen, unkommerzielle Treffpunkte, leicht zugängliche Veranstaltungsorte, Räume für Gruppentreffen, Kunst- und Kulturprojekte, wie etwa Proberäume, Ateliers, Werkstätten etc. – kam es nicht nur zu verschiedensten Protesten, sondern auch zu massivem Gewalteinsatz seitens der Cops. Das bekannte Video von MÜNSTER morbid ging durch die sozialen Netzwerke.

Während direkt Beteiligte bzw. Betroffene, Zeug*innen und Medien die Polizeigewalt scharf kritisierten und in der Berichterstattung vom Februar 2016 noch die Hoffnung ausgesprochen wurde, dass es „Anzeigen gegen die Beamten hagelt“ läuft das bekannte Spiel natürlich andersherum. Wer die Cops anzeigt, hat in der Regel nur mit Gegenanzeigen zu rechnen und die Verfahren werden eingestellt. Anzeigen gegen Protestierende gab es jedoch zahlreiche. Ab Mai soll es nun zu den ersten Prozessen kommen!

Wir laden euch ein und rufen dazu auf, Stellungnahmen, Berichte, Flyer etc. rund um die aktuellen Verfahren z.B. auf Indymedia oder anderen Wegen zu veröffentlichen. Wir werden alle Texte über die squatms-Seite weiter verbreiten. Es wird eine eigene Rubrik dafür angelegt, in der Platz ist für Prozessberichte, Prozesserklärungen, Soliaktionen und mehr.

Egal ob ihr und/oder eure Freund*innen selbst direkt von der Repression betroffen seid – gemeint sind wir alle! Bleibt solidarisch untereinander, denn dann ist bereits das Hauptziel dieser „Bestrafungsmaßnahmen“ verfehlt!

Weitere Infos gibt es ab jetzt hier auf diesem Blog.

Wendet euch bei rechtlichen Fragen und/oder Unsicherheiten an die Schwarz-Rote-Hilfe-Münster.

Sämtliche Spenden für die Menschen, die derzeit Prozesskosten haben, können an das Konto der Schwarz-Roten-Hilfe Münster überwiesen werden:

Schwarz-Rote-Hilfe Münster
Betreff: leerstand beleben
IBAN DE02440100460282052468
BIC PBNKDEFFXXX
Postbank Dortmund

Falls es dazu kommt, dass alle Beschuldigten freigesprochen werden – was selbstverständlich zu hoffen ist ; ) – fließt jeglicher Überschuss an gespendetem Geld nach Deckung der Prozesskosten ausschließlich in die Anti-Repressionsarbeit der Schwarz-Roten-Hilfe Münster.

[MS] Räumung der Squats und was danach kommen wird – Wir bleiben widerständig

Am 27.04.17 gegen 08.30 hat eine Bande Vermummter und schwer bewaffneter Unruhestifter*innen die besetzten Gebäude Köhlweg 17 und 19 brutal geräumt. Leider müssen wir davon ausgehen, dass diese im Auftrag der Staatsmacht und durch sie gedeckt vorgegangen sind. Sie wollten wohl ihren Freund*innen bei der BIMA (Bundesinstitut für Immobilienaufgaben) unter die Arme greifen, die sich zwar mal wieder mit der sinnvollen Verwaltung leerstehender Gebäude überfordert sah, es aber offenbar nicht abkann wenn engagierte Menschen die Verantwortung selber in die Hand – und die Häuser in Besitz – nehmen.

Aber Spaß beiseite denn was heute wiedereinmal in Münster passiert ist kein Spaß. Seit zwei Jahren kämpfen Menschen für ein Soziales Zentrum in Münster und nie fällt den Wohn- und Lebensraumverschwender*innen etwas anderes ein als represzives Vorgehen. Was das heißt merkten wir heute Morgen: ca. 12-15 Wannen fuhren im Köhlweg vor und entluden ihre bewaffnete, behelmte und mit SCHILDERN ausgestatte Besatzung in das Wohnviertel. Mit wenig Rücksicht und viel Trara machten sich die Cops ans Werk. Besetzer*innen fanden sie zum Glück keine. Hierauf wies ein Schild am Eingang eines der Häuser hin: „Heute geschlossen wegen Bullerei!“

Wärend im Gebäude die SPURENSICHERUNG zu gange war muss den Robotern von der 17. Hundertschaft wohl langweilig gewesen sein. Sie nahmen, ganz in gewohnt überzogenem Pflichtgefühl, die Anzeige der Security auf, die sich an eine Beleidigung gegen ihre Mitarbeiter*innen erinnern will. Angeheuert wurden diese Pseudocops übrigens ebenfalls von der BIMA und fielen auch schon früher durch ihr schlechtes Benehmen auf. Ebenfalls wurden die Personalien einiger Nachbar*innen aufgenommen und diesen in Auszicht gestellt als Zeug*innen zu möglichen Copverhören oder Gerichtsterminen bestellt zu werden.

Wir lassen so viel Scheisze nicht auf uns sitzen.

Solltet Ihr von Repression betroffen sein meldet euch bei der Schwarz-Roten Hilfe! in Münster, ihr seid nicht allein! Solltet ihr zu den Unglücklichen gehören deren Aussagen sich die Cops anhören wollen: kein Cop ist fair, alle Cops wollen auch euch mit in die Pfanne hauen, also meldet euch auch bei der Schwarz-Roten, auch ihr seid nicht allein! Bleibt vorsichtig, haltet eure Wohnungen und Meldeadressen sauber und bereitet euch vor. Die Spurensicherung hat mit Sicherheit Fingerabdrücke genommen. Das bedeutet, dass alle Menschen die wissen, dass sie im Haus waren, insbesondere jene deren Abdrücke bei den Cops liegen, schleunigst ihre Zimmer und Wohnungen aufräumen sollten und sich mit ihren Mitbewohner*innen über die potentielle Möglichkeit einer Hausdurchsuchung sprechen sollten.

Tipps und Tricks findet ihr hier:

Reader Hausdurchsuchung

https://www.rote-hilfe.de/downloads/file/10-infoflyer-hausdurchsuchung-w…

Wege durch die Wüste – Handbuch über Repression

https://linksunten.indymedia.org/en/node/158627

Aussageverweigerung 

https://www.rote-hilfe.de/downloads/file/4-broschuere-aussageverweigerung?tmpl=component

Anquatschversuche durch Cops z.B. an eurer Haustür

https://www.rote-hilfe.de/downloads/file/22-anquatschversuch-was-tun-information-der-roten-hilfe-zu-kontaktaufnahme-von-vs-und-staatsschutz?tmpl=component

Beugehaft/Zeugenhaft

https://www.rote-hilfe.de/downloads/file/8-infoflyer-beugehaft-zeugenhaft?tmpl=component

Was tun wenns brennt /Rechthilfetips:

https://www.rote-hilfe.de/downloads/file/2-was-tun-wenns-brennt-rechtshi…

Ansonsten bildet Bezugsgruppen, denkt euch Aktionen aus und zeigt der Polizei Münster im Allgemeinen, der 17. Hundertschaft speziell, der BIMA und der Stadt Münster was ihr von ihrer Scheisze haltet.

Einen Tag nach der Räumung gibt es einen Treffpunkt für alle Leute um 19:00 Uhr am Cineplex / Hafenplatz. Hier treffen wir uns um uns zu vernetzen und unsere Optionen zu klären. Gerne kann aber auch zu anderen Zeiten oder an anderen Orten was gestartet werden. Bedenkt aber, dass die Cops den Termin auf jeden Fall auch auf dem Schirm haben. Das Haus ist mit allen Aktionsformen solidarisch, die sich Menschen einfallen lassen.

Wenn ihr was startet stellt das doch bitte danach auf: linksunten.indymedia.org mit dem Kürzel [MS]: im Titel und #squatms irgendwo im Text hoch, damit andere das auch finden.

 

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/210717

[MS] Tag 8 im Squat / Securitys übertreiben ihre Rolle / Räumungskonzept steht

Am Wochenende wurde eine schöne kleine Party im Squat gefeiert. Der Dancefloor wurde eingeweiht und ordentlich mit Schwarzlichtfarbe eskaliert. Einige Leute waren am start. Später in der Nacht fuhr eine Streife in die Siedlung ist aber vor unserer Straße stehen geblieben und hat sich dort kurz mit einem Anwohner und den Secus unterhalten.

Ungefähr 10 Minuten später drangen 2 Secus in den Garten von Nachbar*innen ein, obwohl ihnen das von den Hausbewohner*innen ausdrücklich verboten wurde.Ein dutzend Leute kamen dann zur Hilfe, umstellten die Secus und schickten sie raus. Später versuchten erneut zwei Secus heimlich auf das Grundstück einer anwohnenden Person zu gelangen wurden aber bemerkt und haben schnell wieder einen Abflug gemacht. Zuletzt stellten sich ca. 5 Secus in martialischer Geste vors Haus. In einem unbemerkten Moment drangen sie dann erneut in den Garten von Nachbar*innen ein und leuchteten alles aus bevor sie erneut rausgeschmissen wurden. Dazu murrten sie nur: „wir machen unsern Job“. Das ist eine Dreistigkeit, die seines gleichen sucht. Wir wollen die andauernde Eskalation durch die Securitiys gegen Besetzer*innen und Anwohner*innen nicht länger akzeptieren. Wir wollen nicht nur, dass sich die Sicherheitskräfte aus unserer Straße sondern aus unserem Leben verpissen…

Weiterhin wurde in den letzten Tagen richtig viel gebaut und vor allem die Barrikaden draußen wurden ausgebessert. Wenn ihr Bock habt kommt gerne vorbei und helft mit beim Aufbau ! Wir brauchen auch noch einen Menge Zeug und Kohle also guckt gerne auf die Spendenliste und bringt was mit. Vielleicht gibt es ja noch die ein oder andere Gruppe, die ein paar Groschen auf der hohen Kante liegen hat. Außerdem läden die Häuser auch nochmal ausdrücklich politische, kulturelle… Gruppen ein sich in den Häusern einzurichten und regelmäßige Treffen dort abzuhalten.

Sehr verwunderlich ist zudem, dass die Stadtverwaltung selbst nach der sechsten Besetzung für ein soziales Zentrum in den letzten zwei Jahren offenbar keinen politischen Konflikt in dem fehlen von unkommerziellen und selbstverwalteten Räumen sieht. Niemand in der Verwaltung hielt es in den letzten Jahren für nötig sich auch nur dazu zu äußern. Dabei versprechen wir, dass alle Besetzungen, die Räumungen, die Polizeieinsätze, das Abreißen, die direkten Aktionen, die Hausdurchsuchungen, die Verfahren… wahrscheinlich teurer waren als den Menschen in der Stadt so einen Raum zu überlassen, von den vielen ohnehin leeren Häusern. Aber wir werden weiterhin weder betteln noch fordern sondern uns diese Räume nehmen.

Apropos das Räumungskonzept steht: Tag X+1

Am Tag der Räumung kommt schnell alle zu den Häusern und zeigt den Bullen und Secus was ihr von der Räumung haltet. Falls Leute verhaftet werden ist es sehr sinnvoll danach zum Polizeipräsisium am Friesenring zu fahren. Die Leute in der Gefangenensammelstelle freuen sich bestimmt über support, was warmes zu trinken und nette Leute wenn sie raus kommen.

Einen Tag nach der Räumung gibt es einen Treffpunkt für alle Leute um 19:00 Uhr am Cineplex / Hafenplatz. Das ist ausdrücklich nur ein Treffpunkt um sich mit Leuten zu vernetzen, zu treffen oder vor Ort oder woanders was zu starten. Es wird weder eine Kundgebung, noch Redebeiträge oder eine Latschdemo geben bei der wir uns in selbstzufriedenheit schwelgen können wie „viele“ wir sind. Nichts nur die Chance die Räumung nicht unbeantwortet zu lassen und selber, kollektiv zu handeln. Also setzt euch mit euren Leuten VORHER zusammen und überlegt euch einen Aktion die ihr starten könnt, falls geräumt wird. Das kann alles sein was ihr euch vorstellen könnt, das Haus ist prinzipiell mit allen Aktionsformen solidarisch. Wenn ihr was startet stellt das doch bitte danach auf: linksunten.indymedia.org mit dem Kürzel [MS]: im Titel und #squatms irgendwo im Text hoch, damit andere das auch finden.

Also: Lasst es krachen – lasst es knallen !“

 

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/210447

[MS] Programm in den Squats für die neue Woche

Ihr Lieben,

ein vorläufiges Programm für die neue Woche wurde erdacht. Wie ihr seht, gibt es noch einige Leerstellen – also kommt vorbei und bringt euch ein <3 Wir freuen uns auf Workshops, Skill Sharing, Musik, Theater, Vorträge, Filme, Diskussionsrunden, Austausch und und und…

Programm

Am Montag starten wir mit DIY und Gebastelei, um 18.30 gibts ein Plenum und bei halbwegs okayem Wetter wird abends gegrillt + es gibt Stockbrot an der Feuerstelle wenn wir Brotteig organisieren können ; )

Checkt Updates unter #squatms

Gute Nacht!

Hier entsteht eine Sammlung an Solierklärungen, Fotos, Stellungnahmen usw. Wenn ihr selbst etwas gestartet habt, um uns zu unterstützen, dann schickt uns einfach eine E-Mail an unsere Kontaktadresse (squat_ms@riseup.net)

[HB] Solimail von Momo

Hi Leute,
gerade über eure neuste Besetzung gelesen bei indymedia. Dann eure Homepage angeschaut und erfahren, dass ihr nicht aufgebt und immer wieder neue Squats besetzt, wenn ihr geräumt werdet.
Das finde ich gut. Lasst euch nicht unterkriegen, auch wenn es sehr viel Arbeit ist immer wieder von vorne anzufangen, Einrichten, Renovieren, Energieprobleme lösen…
Die leitlinie der Politik ist denke ich „keine neuen Besetzungen zulassen“, in Berlin wird das knallhart durchgesetzt und auch woanders werden neue Squats meist nicht alt.
Aber es gibt immer Hoffnung, in Bremen haben wir ein Squat (Altes Sportamt) über ein Jahr schon, dass liegt wahrscheinlich auch an unser (pseudo-)linken Regierung, also die Grünen verhandeln gerade wieder.
Aber vor allem die solidarität der Leute setzt die Politik unter Druck, so haben sich in Bremen fast alle Kulturstätten (Party Veranstalter) und der Asta der Uni hinter die Besetzer gestellt.
Wenn dann noch ein paar Dutzend Solitranspis in der Stadt hängen und sich über 1000 Leute anonym (nur per Emailverteiler) solidarisch erklären, dann überlegen die sehr genau ob sie Räumen wollen.
Vielleicht komme ich euch mal besuchen, wenn ich in der nähe bin. Bis dahin alles gute, One Struggle, one fight!
Momo aus Bremen

[MS] Tag 5 im Squat / Polizeistunts / Securityverwirrung / Viel gebaut / Solifoto geschossen

Beitrag und Bericht auf linksunten.indymedia:

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/en/node/210070

„Zum ersten wollen wir euch zwei außergewöhnliche Stunts der Bullen in der letzten Woche nicht vorenthalten. Zuerst die äußerst unerfreuliche Nachricht: Als am vergangenen Freitag den 13.04.2017 mehrere mutmaßliche Hausbesetzer*innen in einem Waldstück nahe des Fitzmauricewegs festgenommen wurden sind auch scheinbar Anwohner ins Visier der Cops geraten. Eine Person erzählte uns wie sie von Cops umstellt wurde und mit gezogenen Waffen gezwungen wurde sich hinzulegen um dann dann die Personalien abzugeben. Was ist das für eine beschissene, rassistische Scheisse wenn mehrere Leute, die sogar mit auf die Wache genommen wurden, unter „normalen“ Umständen festgenommen werden und die einzige nicht-weiße Person, die kontrolliert wird sich den Läufen der Drecksbullen gegenübergestellt sieht ?!

Der zweite Polizeistunt ist da hingegen fast schon komisch. Irgendwer hatte von der Bushaltestelle ausgehend Wegweiser bis zu den Squats aufgehangen. Das war den Cops wohl ein Dorn im Auge. Da haben die sich gedacht: komm wir nehmen einen großen Mannschaftswagen , fahren zur Unterführung, die locker einen Kilometer von den Squats entfernt ist und steigen ganz wagemutig aus um, und jetzt kommt der Knaller, ein Pappschild abzuhängen. Jaja hier in der autonomen Zone brauchst du für sowas mindestens 5 Bullen, die froh sein können wenn sie nicht mit Ziegelsteinen und Molotows eingedeckt werden und Abends weinend ihren Familien von ihrem beschissenen Arbeitstag erzählen.

Mitlerweile hat sich herausgestellt, dass anscheinend zwei Securitiyunternehmen beauftragt wurden. Da gibt es einmal ein bis zwei Leute, die über Tag zwei Straßen lang laufen und dafür da sind 12 Häuser zu bewachen und zum Anderen 6 bis 8 Secus, die sich immer um ca. 20:00 Uhr an der Ecke Fitzmauriceweg/Köhlweg treffen um dann mehrere Stunden mit Autos durchs Viertel zu fahren und manchmal Leute anmachen, meistens aber nur in den geparkten Autos in Nähe der Squats sitzen. Die meisten von denen wirken aber auch relativ verloren wenn sie nicht gerade mit über 10 Leuten unterwegs sind.

Insgesamt wurde jetzt eine Theke, viele Barris gebaut und ein Lagerraum, ein Veranstaltungsraum, ein Plenumsraum, ein Drug-Space und ein Saferspace eingerichtet. Gestern Abend war ein richtig korrektes Lagerfeuer mit vielen Menschen. Außerdem wurde ein wunderbares Solifoto geschossen für alle anderen Squats, die gerade im Konflikt mit den Verhältnissen und Institutionen stehen.

Das heutige Programm sieht folgendermaßen aus:

15:00 Offenes Partyplenum

16:00 Offenes Plenum

21:00 Party mit Hip-Hop, Trap und Techhouse“